31. Oktober 2014
4. Werkstatt-Bericht: Attraktiv – dank hoher Lebensqualität
Ausgangspunkt der sechsteiligen Veranstaltungsreihe „Werkstatt Basel“ ist das von der Handelskammer beider Basel 2013 für die Wirtschaftsregion publizierte Leitbild. An sechs Abenden stellt die Handelskammer gemeinsam mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und der interessierten Öffentlichkeit die Stärken der regionalen Wirtschaft auf den Prüfstand. Ziel der Werkstatt Basel ist es, Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung unserer Wirtschaftsregion aufzustellen.
In der vierten Veranstaltung der Werkstatt Basel zum Thema „Attraktiv – dank hoher Lebensqualität und sozialem Frieden“ lag der Fokus auf der Standortattraktivität der Region Basel. Je höher die Qualität eines Standortes, desto attraktiver ist er für Gesellschaft und Wirtschaft. Die Lebensqualität, also das Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger, spielt dabei eine wichtige Rolle. Welche Faktoren beeinflussen die Lebensqualität? Und wo besteht für die Region Basel Verbesserungspotenzial? Unternehmen und Arbeitskräfte bevorzugen konfliktfreie und politisch stabile Regionen. Der soziale Frieden ist deshalb nicht nur ein Bestandteil der Lebensqualität, sondern ebenso ein wichtiger Standortfaktor.
Diskussion
Die Lebensqualität in der Schweiz ist hoch. Auch die Region Basel muss sich im internationalen Vergleich nicht verstecken: Sie rangiert im vorderen Feld und bietet damit eine gute, wenn auch nicht konkurrenzlose Lebensqualität. Basel überzeugt und Zugezogene fühlen sich wohl. Dennoch fällt es anderen Regionen in der Schweiz leichter, neue Arbeitnehmende anzulocken. Basels Stadtkern und Umland sind im Vergleich wenig belebt. Auf der beschränkten Fläche des Stadtkantons besteht ein Interessenskonflikt zwischen öffentlichem, belebtem Raum und ruhigem Wohnraum. Um Basels Stärke, sein vielfältiges Kulturangebot, bekannter zu machen, sollen die bestehenden Angebote gebündelt und breiter kommuniziert werden. Die Belebung der Stadt kann durch gezielte Massnahmen wie die Schaffung eines Freibades oder Flanierzonen erreicht werden. Auch die Geschwindigkeit des öffentlichen Verkehrs in der Region hinkt im nationalen Vergleich hinterher. Die Wege sind kurz, lassen sich aber ohne dichteres S-Bahnnetz nicht genügend rasch bestreiten. So beschränkt sich das Einzugsgebiet der Region Basel auf die beiden Kantone, obwohl Basel gerade für das grenznahe Ausland (Südbaden und Elsass) ebenso ein attraktives Zentrum bieten würde. Grenzüberschreitende Lösungen – nicht nur über die Landes- sondern auch über die Kantonsgrenzen hinweg – müssen gesucht werden. Auch für die Gesundheitsbranche ist ein breites Einzugsgebiet wichtig. Die hohe Lebensqualität verdankt die Region vor allem auch der ansässigen Life-Sciences-Branche. Deren tiefere Einbindung in die beiden Basler Kantone im Rahmen gemeinsamer Institutionen (Universitätsspital im Baselbiet, Universität etc.) könnte eine Grundlage dafür schaffen, auch in den kommenden Jahren die Lebensqualität der Region Basel als wichtiger Standortfaktor zu halten und weiter zu stärken.
Handlungsempfehlungen und Gewichtung
Folgende Handlungsempfehlungen wurden durch die Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sowie durch das Publikum formuliert und durch ein E-Voting gewichtet:
1. Entwicklung einer interaktiven Kommunikationsplattform zur Raumentwicklung für die gesamte Region (Ziel: Attraktivität des Wohnungsmarktes erhalten durch Raumplanung für die gesamte Metropolitanregion und Kommunikation)
(keine Abstimmung)
2. Vernetzung und Koordination des Freizeitangebots fördern und Informationsangebot für die gesamte Region schaffen (Ziel: Trinationales Freizeitangebot besser in Wert setzen)
(keine Abstimmung)
3. Neue ÖV-Verbindung („Rheinvaporetto“) erschliesst Birskopf bis Dreiländereck mit Haltestellen (Ziel: Rhein als neue Verkehrsachse für den Personenverkehr innerhalb der Region entwickeln)
(keine Abstimmung)
4. Frage: Sind Sie zufrieden mit dem Basler Kulturangebot?
50,0% JA / 50,0% NEIN
5. Die Möglichkeit zum Flanieren in Basel ist wichtig. (unter 35-Jährige im Saal)
86,0% JA / 14,0% NEIN
6. Die Möglichkeit zum Flanieren in Basel ist wichtig. (über 35-Jährige im Saal)
83,5% JA / 16,5% NEIN
7. Der Öffentliche Verkehr in der Region Basel ist zu langsam.
63,0% JA / 37,0% NEIN
8. Die Region Basel braucht einen See.
62,3%JA / 37,7% NEIN
9. Die Region braucht ein durch die Kantone BS und BL betriebenes Spital im Baselbiet.
30,0% JA / 70,0% NEIN
10. Für die Region Basel soll eine Kulturstrategie bis 2016 ausgearbeitet werden.
80,2% JA / 19,8% NEIN
11. Die Region braucht grundsätzlich eine Kommunikations- und Marketingstrategie.
93,4% JA / 6,6% NEIN
Fazit
Das Publikum entschied bei vier von acht der formulierten Handlungsempfehlungen mit klaren Mehrheiten, die sich zwischen 80 und 93 Prozent Zustimmung bewegten. Dass die Region Basel ihre Attraktivität als Arbeits- und Lebensmittelpunkt stärker nach aussen kommunizieren soll, scheint unbestritten. Gleichzeitig sind sich die Anwesenden nicht einig, ob das Kulturangebot der Region in seiner Fülle und Vielfalt zufriedenstellend ist. Eine klare Mehrheit lehnt hingegen ein durch die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft gemeinsam betriebenes Spital im Baselbiet.
Hinweis: Die Handlungsempfehlungen aus allen sechs Werkstätten werden den Entscheidungsträgern der Region übermittelt und der Öffentlichkeit kommuniziert.
Lesen Sie im Werkstatt-Bericht den SMS-Input des Publikums nach. (siehe Download)
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